Unser Leben in der Volksrepublik China 2019

Sabine und Nigel in Sichuan                14.03.-22.03.2019

 

Nach China ist vor China hatten sie nach ihrem letzten Besuch gesagt und tatsächlich!

Da sind sie wieder Sabine und Nigel, meine Freunde aus Frankfurt!

 

Diesmal nehmen wir uns einen kleinen Roadtrip in Sichuan vor und ich hole sie am Flughafen Chengdu ab. Nach der Ankommens Nacht in unserem geliebten Jingˋan Holiday Hotel nahe des Airports geht’s am nächsten Morgen auch schon los.

 

Endlich wieder hinein in den unberechenbaren  aber doch verhältnisweisen langsamen chinesischen Straßenverkehr!


Die Pandas sind unser Ziel, wie soll es auch anders sein in Chengdu!

Zum ersten Mal besuche ich das Panda Breeding Research Center im Nordosten Chengdus nachdem ich nun 2x vorher im schönen Bifenxia war. Die Anlage ist hier wesentlich größer und Pandas aller Altersklassen, ebenso die Katzenbären ( rote kleine Pandas) können hier gesehen werden. Ein großes Plus für den hiesigen Park!!!


Nach ausgiebigem Panda-en fahren wir weiter gen Süden und stoppen in Zigong, eigentlich nur zum Übernachten. Überraschenderweise gibt es hier wohl ganzjährig den

Coloured Lantern Park, eine nicht kleine Parkanlage mit den wildesten Kunstlaternen, abends natürlich beleuchtet. Riesige Drachen aus chinesischem Porzellan und ganze Kunstszenerien aus Metall und Licht begeistern unsere Augen!

Ein toller Abschluss eines schönen Tages!
(Haha, nur der Geruch des Bades unseres Zimmers lässt ein wenig zu wünschen übrig! Stimmts???)

 

Zigong ist  berühmt für seine Salzgewinnung und so lassen wir es uns nicht entgehen vor Abfahrt am nächsten Morgen uns noch einmal in Salzgewinnung alter Art zu bilden. Die örtliche Yanhai Well ist die angeblich tiefste Drainage alter Salzgewinnung ( > 1000m)

und wir können die Salz (-wasser) gewinnung mit eignen Augen verfolgen.

 

Es geht Richtung Yibin, nun endlich mal nicht Autobahn sondern schöne chinesische Holperstrecke mit Lkws und sonstigen Fahrzeugen, interessant für den Autofahrer, Massage für die Beifahrer J .

 

Wir erreichen am Abend wir Luobiao, das Gebiet der hängenden Särge! Hier hat einst die Bo Kultur vor ca. 2000 Jahren ihre Toten in die hiesigen Felsen bestattet. Im Fels sind noch sehr viele Löcher zu sehen in denen Holzpfäle steckten worauf die Särge standen. Einige erhaltene Särge ca. 600 Jahre alt stehen noch an Ort und Stelle am Fels, die meisten sind bereits abgestürzt!

Ein"Point of Interest" scheint Luobiao jedoch dennoch nicht gerade zu sein.

Das direkt am Eingang liegende kleine Museum wird uns auf Anfrage geöffnet und zu sehen gibt es hier noch alte Relikte, Kleidung, Grabbbeigaben und alte Fotos von der Bergung der Särge. Wir finden : super interessant, aber nicht instand gehalten. Schade!

 

Abends gibt’s einen Hotpot mit ohne Hirn !!!

 

Nach Kultur ein wenig Natur! Den nächsten Tag fahren wir ins Bambusmeer,

den großen 120 qkm zusammenhängenden Bambuswald mit 30 verschiedenen Bambusarten. Gleich abends gibt’s noch eine kleine Bambus Wanderung mit Gondelfahrt über den Daxiagu Grand Canyon! Wir wandern an Tempeln des Berges entlang bis fast in die Dunkelheit und genießen dann (natürlich) noch frischen Bambus mit Reis!
Normalerweise wird man hier mit Bussen durch die Gegend befördert, da aber im Moment nicht viel Besucher zugegen sind, fahren wir mit dem Auto von Sight zu Sight und machen noch eine schöne Wanderung am Qicai Wasserfall im „Vergiss die Sorgen Valley“! Kaskadenartig fällt ein Kleiner in den nächsten Kleinen bis schließlich ein schöner Großer am Ende zu bewundern ist.

 

Und dann sind wir auch schon wieder weg! Wir haben doch keine Zeit J !

 

Unser Abendgemach finden wir in Lizhuang Old Town in der Nähe Yibins direkt mit Blick auf den Yangtse Fluss! Im Vergleich mit anderen „alten Städten“, die ja meist touristisch vermarktet sind, sind hier neben dem gewöhnlichen Touriangebot noch sehr viele alte Leute tatsächlich zuhause! Die Stadt ist nicht überlaufen und vielleicht eine echt schöne Alternative für eine „Ancient City“. Eine originale ancient Schnapsbrennerei kann noch besichtigt werden und Schinken ist die Stadt Spezialität! Kein Wunder das es uns hier gut geht!!!

 

Chengdu ohne den Big Buddha in Leshan geht eigentlich gar nicht und so wird dieser schöne Platz der letzte unserer kleinen Reise durch Sichuan.

Hier gönnen wir uns 2 Nächte , der Rush der letzten Tage war genug.

Zu unserer Überraschung hat der Fluss leider nicht genügend Wasser um eine Bootstour zum Buddha zu machen und restauriert wird er auch noch! Eingerüstet, so dass nur noch der Kopf rausschaut besichtigen wir ihn am nächsten Tag natürlich nicht ohne die

Oriental Caves auszulassen. Zwar neu gebaut aber doch sehr beeindruckend, versammeln sich hier in den Höhlen alle möglichen Darstellungen der verschiedensten buddhistischen Ländern der Welt. Definitiv ein Erlebnis!!!

 

Es geht zurück nach Chengdu und nach einem gemütlichen Abschlußabend mit Endpacking geht es für die beiden zurück nach Hongkong und für mich ins nächste kleine Wochenendabenteuer nach Zhengzhou/ Kaifeng.

 

Wir sehen uns wieder, das ist gewiss! Nur dann nicht mehr in China!

Ich freue mich darauf!!!

 

Zhengzhou / Kaifeng 22.03.-24.03.2019

 

Michael und ich treffen uns in Zhengzhou, ich auf meinem Rückweg aus Chengdu nach einer Woche Rundreise mit meinen Freunden aus Frankfurt und Micha aus Hangzhou, um gemeinsam das Wochenende zu verbringen.
Da ich schon etwas früher anreise durchstreife ich das Bahnhofsgebiet der hiesigen Stadt! Schön chinesisch und die erste Stadt in der es eine Straße mit Mahjong Steinen gibt.
Am nächsten Morgen brechen wir ins 2 Std. entfernte Kaifeng auf, mit einem hinreißenden jahrhundertelangem erhaltenen Charme als einstmals Hauptstadt des Nordens in der Songdynastie (960-1126).
Bei Tag erliegen wir dem Charme nicht gerade, zwar gibt es noch eine umrundende Stadtmauer, die Stadt darin erstreckt sich aber sehr großflächig. Einige Gebiete sind als ˋsehenswertˋ ausgeschrieben und es tummeln sich auch einige chinesische Touristen darin und darum.
Wir entscheiden uns für den Eisenpagodenpark,- woher er auch immer seinen Namen hat und dessen wirklich schöne und einzigartigen 55m hohen Pagode aus dem 11.Jhrt.! Die Pagode können wir hinaufsteigen und wenn schon so nicht, dann ist wenigstens für ein paar klaustrophobische Gedanken Platz. Es ist echt ganz schon eng hier und 55m sind hoch . Die Pagode zieren glasierte buddhistische verzierte Kacheln.
Im Millennium City Park befindet sich eine Nachbildung der berühmten ˋFlussuferszene des Qingmingfestes´  von  Zhang Zeduan aus dem 12 Jhdt., das berühmt und angeblich Kaifeng darstellt und heute in Beijing zu finden ist. Hier gibt für alle Besucher Songdynastie vom Feinsten und abends eine wunderschöne bunte Bühnendarstellung der wir beiwohnen.
Hungrig finden wir durch Zufall noch eine große schöne Esshalle und wandern über den schönen Drum Tower Night Market. Kaifeng hat doch Flair, zumindest nachts!!!
Den nächsten Tag verbringen wir nahezu überwiegend in Transportmitteln, erstens um wieder nach Zhengzhou zu kommen um dort dann in Richtung Yellow River Scenic Area Huang He umzusteigen. Mmmmh, es geht langsam aber stetig voran. Der Yellow River ist groß und schön hellbraun. Die Show in der auf Song Zeit getrimmten Touriumgebung sind eigentlich die Felsen (Marke Eigenbau?) auf deren Top die Köpfe der Herrscher Yan & Huang 106m groß in Stein gemeißelt sind. Angeblich die weltweit 5. größten Köpfe ihrer Art auf der Welt. Endlich mal wieder Superlative  !  
Ansonsten gibt es noch Bähnchen, Cable Cars und versteckte Pavillons, eben alles, was einen typisch chinesischen Leisure/ Pleasure Park so ausmacht.
Und nun?? Endlich wieder Bus fahren um den Flieger zu bekommen! 
In China ist eben nichts ˋums Eckˋ!

 

Die letzten 5 Wochen in der alten Heimat Hangzhou 25.03.-28.04.2019

 

Die Beschreibung der spannenden beeindruckenden ersten 5 Wochen in China hat dazu inspiriert auch die letzten 5 Wochen zusammenzufassen.

Wahrscheinlich haben die letzten 5 Wochen schon viel früher angefangen, der Blick für Bilder und Begegnungen hat sich nochmal geschärft. Was hat man gewonnen, was wird man vermissen, worauf freut man sich in der Zukunft?! Wo lächelt man über chinesische Eigenarten, die in den letzten Jahren vielleicht immer wieder auf persönlichen Widerstände gestoßen sind?! Doch noch mal ein Bild machen ( vielleicht das 243ste) von Situationen die für einen China bedeuten.
Eigentlich sollte alle Zeit so sein als seien es die letzten 5 Wochen von etwas, so schön bewusst wie man sich durch die Welt bewegt!
Eingeläutet werden die letzten 5 Wochen mit dem letzten Roadtrip in China in Sichuan. Wir sind stolz so schöne Urlaube per Auto gemacht zu haben in Gegenden wo man eigentlich nicht hinkommt oder wenn, dann mit einem ungemeinen Zeitaufwand. An dieser Stelle sei erwähnt wie wohlwollend alle Checkposten, Polizeiangelegenheiten etc. abgelaufen sind. Es sei allerdings auch erwähnt dass man chinesischem Verkehr am besten mit einer Hand an der Hupe und einem Allroundblick in alle Richtungen begegnet. Jegliche nicht vorstellbare Verkehrs Situation vom Geisterfahrer bis zum Verkehrsteilnehmer mit 20km/h auf der linken Spur einer Autobahn werden einem begegnen! 
Das meiste Gepäck haben wir mit unserem letzten Deutschlandbesuch nachhause gebracht, nun heißt es in diesen Wochen Aussortieren und Loslassen. Interessant, welche Dinge einem wichtig geworden sind, welche man gebraucht oder nicht benutzt hat. Langsam aber doch sicher lichtet sich das Bild unserer Wohnung und der Inhalt verkleinert sich von Tag zu Tag.
Jeden Freitag eine andere Abschiedsfeier (insgesamt3), das geht wirklich nur eine Zeit lang und der eine und andere emotionale Moment entsteht dann doch, auch wenn Chinesen kulturell viiiel coooler und zumindest offensichtlich weniger emotional als wir sind. Nun kann man die lieben Chinesen einfach mal so richtig drücken und festhalten und sie wehren sich nicht, weil,- es ist ja ein letztes Mal! Ein Chinese umarmt nicht oder nur mit 20cm dazwischen . Um den Abschied einfacher zu machen gehen wir definitiv alle davon aus,- wir sehen uns wieder! Hier oder da!!!
Natürlich zwischendrin noch essen gehen, des Chinesen Liebstes,- ständig, so dass wir definitiv bald platzen, würden wir so weitermachen  ! Tun wir aber nicht, da wir nun unsere Wohnung in Hangzhou übermorgen verlassen. Alles ist gekündigt, die Hauskeeper haben nun noch alle unsere Reste abgeholt, morgen bekommen wir hoffentlich unsere Ausweise vom Amt mit der Visaverlängerung und dann geht es auch schon los. Ach ja, unsere Herzchenschlösser werden wir noch irgendwo hier in Xiasha auf ewig anketten . Es bleibt also neben vielen Erinnerungen noch etwas von uns da!!!
Wir freuen uns auf ein halbes Jahr Heimreise nach Deutschand mit der gemeinsamer Zeit durch 15 aufregende Länder! Diese Tatsache macht es uns natürlich auch relativ leicht, Abschied zu nehmen und so ganz werden wir China noch nicht verlassen. Es gibt da noch 2 Ziele, die wir immer mal besuchen wollten.
 Jetzt ist die Zeit dazu!!!

Abschied von der Firma                          05.04. und 12.04.2019

 

Da es sich bei Michas Firma um die chinesische Zweigstelle eines italienischen Unternehmens handelt ist der Firmenabschied zweigeteilt.
05.04.19
Wir treffen uns mit den italienischen Kollegen im Wades, unserer langjährigen Expat Lieblingskneipe und schaffen erst mal eine ordentliche Hamburger/ Mojito-Biergrundlage um dann in den beliebten Hangzhouer 9 Club zu gehen in dem wir dann schließlich die Türen zuschließen. Ein letzter Drink , ein letztes wichtiges Gespräch der beiden „Abgänger“ Michael & Giancarlo vor unserer Xiashaer Haustür um 6.30 Uhr morgens beendet den gebührenden Abschied ganz privat !
12.04.19
Da wir die chinesische Art zu essen lieben, laden wir 37 Kollegen in ein typisches chinesisches Restaurant ein. Das Dinner wird klassisch bestellt, insgesamt 18 Gerichte für jeden der 4 Tische á 9 Personen. Bei dieser Anzahl an Personen ergeben sich für jeden Tisch 4 kalte Vorgerichte und 14 Hauptgerichte bestehend aus Gemüse, Fisch und Fleisch. Den dazugehörigen Rotwein spendet die Chefin und es fließt natürlich ordentlich chinesisches Leichtbier. Abschiedsgeschenk sind für beide eine Sonderausgabe eines 1 Yuan Scheines in Gold! Eine sehr schöne Erinnerung! 
Natürlich verabschieden sich die beiden von jedem persönlich, in dem sie von Tisch zu Tisch gehen und sich mit Dank zuprosten.
Nach chinesischer Art ist ein gemeinsames Essen relativ früh beendet (19-20.30 Uhr) und für alle, die noch nicht nachhause möchten, geht es weiter in eine Karaoke Bar, KTV, wie man es in China nennt. Auch hier lässt Flora, die chinesische Chefin ihre Verbindungen walten und wir entern einen großen Raum mit Billard und eigener Toilette und haben eine wunderschöne Singnacht bis ca. 3 Uhr morgens.

Farewell Party 19.04.2019

 

Einmal wollten wir es tun, nämlich ordentlich in unserer geräumigen Wohnung feiern und nun ist die Zeit dazu. 47 Personen sind eingeladen und zählen zu den Personen, mit denen wir uns in diesen 4,5 Jahren wirklich verbunden fühlten. Ein paar 30 sind dann auch gekommen um mit uns zu feiern und haben durch Potluck und anderen Überraschungen zu einer wirklich schönen Feier beigetragen. Highlights sind z.B. die Mao Anstecker Sammlung der Kulturrevolution, unser China T-Shirt mit sämtlichen guten Wünschen unserer Gäste, ein überraschendes Gitarrenkonzert von Sylvia& Rija ( Let it be/ Beatles; Penyou/ Emil Chou) mit Gesang aller Gäste und natürlich unser „Alles will gehen“ Supermarkt, der noch viele Kleinigkeiten zum Mitnehmen für jeden bereithält.

Sylvia feiert dann um Mitternacht noch ihren „21.“ Geburtstag und genießt in vollen Zügen das Geburtstagsständchen VON allen und die leckere frische Kiwiquarktorte MIT allen!
Gegen 4 Uhr verabschieden sich die letzten Gäste und ein wenig Gitarrenklang vom Spezialisten Rija wiegt uns schon fast in den Schlaf! Heute übrigens 5 Übernachtungsgäste- Rekord!!!

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© Michael Klar